So wie wir Griechenland zwei
Wochen zuvor etwas wehmütig verlassen hatten, so verließen wir nun Albanien mit
einem lachenden –Griechenland zugewandten- und einem weinenden Auge. Die
Grenzkontrolle fiel intensiver aus als erwartet, sogar der Unterboden des
Schlumpfs wurde unter die Lupe genommen. Zunächst leiteten uns Wander- und
Radfahrlust in das Pindos-Gebirge im Nordwesten Griechenlands.
Unsere erste Unternehmung war
eine kleine aber sehr rutschige Wanderung entlang des Rogovo-Baches bis zu
einem kleinen Wasserfall und wieder zurück.
Im Sommer soll man hier unglaublich
toll baden können, wir fanden das entsprechende Staubecken leider geöffnet vor
und mussten von diesem Gedanken Abschied nehmen. Wir suchten uns einen
gemütlichen Platz direkt neben einem kleinen Brunnen mit Blick auf die
Bergwelt, die uns am nächsten Tag erwarten sollte.
Nachmittags gönnte sich Nathan mit dem Rad noch dieses Passstraßen-Bonbon der Extraklasse und erhaschte schon einen ersten Blick auf die Vikosschlucht, während Svenja Sonne und Wasser zum waschen nutzte und sich mit vorbeifahrenden Touristen unterhielt.
Nachmittags gönnte sich Nathan mit dem Rad noch dieses Passstraßen-Bonbon der Extraklasse und erhaschte schon einen ersten Blick auf die Vikosschlucht, während Svenja Sonne und Wasser zum waschen nutzte und sich mit vorbeifahrenden Touristen unterhielt.
Es folgte ein „Powertag“. Wir
parkten den Wagen in Mikro Papigo und stiefelten von dort aus los in die Berge.
Die Sonne kletterte erst über die neben uns aufgetürmte Bergwand, als wir schon
fast den Bergsattel erreicht hatten und wir genossen ein zweites Frühstück in
der Wärme. Danach ging es noch etwas mehr als eine Stunde bergab und wieder
bergauf, bis wir mittags den idyllisch gelegenen Drakolimni (Drachensee)
erreichten, dessen Name durchaus auf die riesige Anzahl Bergmolche, die sich
hier tummelt, zurückgehen könnte.
Wir rasteten abermals und genossen die mitgebrachten Nudeln, die Ruhe, den Sonnenschein und die Höhenluft. Hinter dem See bricht die Wiese, die ihr im Hintergrund des Bildes sehen könnt, plötzlich ab und so standen wir direkt oberhalb der Aoos-Schlucht, die sich viele hundert Meter unter uns erstreckte. Es ist dies eine vom Menschen noch fast unberührte Landschaft, in der noch geschätzte 40 Bären ihren Lebensraum haben. Nach 7 Stunden des Marschierens erreichten wir den treuen Schlumpf und legten noch eine Badepause am eiskalten Voidomatis ein.
Etwas schmunzelnd lasen wir erst danach im Reiseführer, dass dessen Autoren –im Hochsommer- anscheinend mit "blau angelaufenen Füßen" nach wenigen Sekunden den Rückzug angetreten hatten. Weiter ging es durch kleine, verspielte Dörfer und später durch Felsformationen, die wie Blätterteig übereinander geschichtet waren zum Vikos-Balkon mit traumhaftem Blick auf die knapp 1 km tiefe Schlucht.
Wir rasteten abermals und genossen die mitgebrachten Nudeln, die Ruhe, den Sonnenschein und die Höhenluft. Hinter dem See bricht die Wiese, die ihr im Hintergrund des Bildes sehen könnt, plötzlich ab und so standen wir direkt oberhalb der Aoos-Schlucht, die sich viele hundert Meter unter uns erstreckte. Es ist dies eine vom Menschen noch fast unberührte Landschaft, in der noch geschätzte 40 Bären ihren Lebensraum haben. Nach 7 Stunden des Marschierens erreichten wir den treuen Schlumpf und legten noch eine Badepause am eiskalten Voidomatis ein.
Etwas schmunzelnd lasen wir erst danach im Reiseführer, dass dessen Autoren –im Hochsommer- anscheinend mit "blau angelaufenen Füßen" nach wenigen Sekunden den Rückzug angetreten hatten. Weiter ging es durch kleine, verspielte Dörfer und später durch Felsformationen, die wie Blätterteig übereinander geschichtet waren zum Vikos-Balkon mit traumhaftem Blick auf die knapp 1 km tiefe Schlucht.
In der Nähe parkten wir auf einem
großen Feld, das wir tagsüber mit 10 weidenden Kühen, nachts mit ca. 20-30
Wildschweinen teilten, die grunzend und wühlend am Auto vorbeizogen.
(@ Herbert: Dagegen war das nächtliche Gegrunze auf Cres leise Einschlafmusik.)
(@ Herbert: Dagegen war das nächtliche Gegrunze auf Cres leise Einschlafmusik.)
Nach dem Aufwachen rollten wir
einige Kilometer hinab nach Monodendri, einem typischen Zagoria-Dorf, das an
diesem Tag allerdings mehr Touristen fasste, als wir erwartet hatten. Wir
verließen den Ort zu Fuß in Richtung Vikos-Schlucht und gelangten nach 500 m zum
Kloster Agios Paraskevi, das hauptsächlich aufgrund einer Aussichtsplattform
mit wunderbarem Blick in die Schlucht sehenswert ist und sich durch den Verkauf
von Holzikonen zu finanzieren scheint. Des Weiteren beginnt direkt hinter dem
Klosterinnenhof ein kleiner Trampelpfad, der sogenannte Zitterpfad, von dem wir
euch ein kleines Video präsentieren können.
Den größten Teil des restlichen
Tages verbrachte Nathan im Radsattel und Svenja in einem Café im hübschen
Zentrum des Ortes. Nach Nathans Rückkehr ging es noch ein wenig weiter in Richtung
Kipi. An der Straße dorthin liegen nämlich die schönsten Steinbrücken der
Region, die hauptsächlich zur Zeit der türkischen Besatzung entstanden. Nur
kurz vor der ersten davon stellten wir uns in eine geräumige Haltebucht und
fielen in einen nicht lange währenden Schlaf, nachdem wir eine -zu den
umliegenden Felsformationen passende- von Svenja improvisierte Dutch-Oven-Lasagne
verspeist hatten.
Er währte nicht lange, weil wenig
später das Auto begann zu schaukeln, als würde jemand von außen versuchen, es
zum Kippen zu bringen. Nur hätte 1 Person allein so viel Kraft kaum aufbringen
können. Wäre es hingegen ein großes Tier wie z.B. ein Bär oder ein Wildschwein
gewesen, hätte man einen Aufprall wahrnehmen können müssen und das Ganze wäre
nicht so koordiniert abgelaufen. Svenja hätte vermutlich sogar friedlich weiter
geschlafen, wenn Nathan sie nicht geweckt hätte. Gespannt lagen wir also da,
horchten was draußen vor sich ging und spähten durch Ritzen hinaus. Die Minuten
verstrichen und nichts passierte. Sollte es doch der Wind gewesen sein? Aber
das hätte man doch hören müssen. Wie auch immer, wir versuchten weiter zu
schlafen. Das Procedere wiederholte sich in dieser Nacht noch einige Male,
wenngleich nicht mehr so stark wie beim ersten Mal und langsam kam uns des
Rätsels Lösung in den Sinn: So musste sich also ein Erdbeben anfühlen. In den
folgenden Tagen verstärkte sich diese Vermutung durch viele, teilweise riesige
Felsbrocken, die auf den Straßen zum Liegen gekommen waren. Gewissheit bekamen
wir durch eine Internet-Recherche drei Tage später. Ein Beben der Stärke 5,5
auf der Richterskala hatte sein Epizentrum ca. 30-40 km von uns entfernt
gehabt; verletzt wurde zum Glück niemand, aber einige leerstehende Häuser waren
eingestürzt und einige Dorfgemeinschaften hatten im Freien übernachtet, wohl
auch zahlreiche Touristen auf Korfu, wo das Beben ebenfalls zu spüren gewesen
war.
Noch immer daran knobelnd, was
uns da tatsächlich den Schlaf geraubt hatte, hüpften wir morgens auf vier
verschiedenen Steinbrücken herum; eine fotogener als die andere und jede hatte
das Beben unbeschadet überstanden.
Unsere bisherige Reise nicht ganz so
unbeschadet überstanden hatte leider die Blendenmechanik unserer
Spiegelreflex-Kamera. Anfangs entstanden nur vereinzelt unterbelichtete bzw.
komplett schwarze Bilder, der Fehler verschlimmerte sich aber stetig und an
diesem Morgen gelang es uns erstmals gar nicht, die Kamera zu „wecken“. Immer
seltener war es in der Folge überhaupt möglich damit zu fotografieren;
inzwischen haben wir für Ersatz sorgen müssen. Nachdem wir also die
ottomanische Brückenbaukunst ausreichend begutachtet hatten, ging es weiter
nach Ioannina am Pambotissee. Die Stadt ist eng mit dem Namen Ali Pasha
verknüpft, der im frühen 19. Jh. in Epirus herrschte, dessen Hauptstadt
Ioannina damals war. Seine Ruhestätte liegt direkt vor dieser kleinen Moschee auf dem Burgberg, auf dem man gebündelt die gesamte kleine historisch interessante Komponente der Stadt findet.
Den archäologischen Höhepunkt der Region begutachteten wir ein paar Kilometer südlich in Dodona. Einst eine bedeutende
Orakelstätte, steht heute kaum mehr als das Amphitheater.
Wir machten ein
erstes Mal Bekanntschaft mit den unangemessen hohen Eintrittspreisen an antiken
griechischen Stätten, die wir erfreulicherweise mit unseren Studi-Tickets
umgehen konnten und können. Danach ging es weiter in die Berge- der höchste Pass
Griechenlands lockte uns mit einer kaum befahrenen gut ausgebauten –aber vom
Erdbeben mitgenommenen- Straße in die Höhe.
Zuvor ruhten wir auf einem
abgelegenen Panoramaparkplatz, von dem wir bis nach Ioannina zurück blicken
konnten. Am nächsten Morgen ging es auf 6 Rädern hinauf zum Baros-Pass. In
dieser Region sind die Berge immer wieder durch tiefe Schluchten voneinander
getrennt, was die Straßenführung und Instandhaltung zur Herausforderung werden
lässt. Kaum jemand kam entgegen und wenn dann wurde freudig gehupt, vom
Straßenrand angefeuert oder auf den richtigen Weg gezeigt. Die Menschen in den
Bergen haben uns sehr herzlich empfangen und wir waren dort fernab von
„touristisch verseuchtem Gebiet“. Nathan bezwang den steilen und spektakulären
Pass
und wir genossen im Konvoi die traumhafte Abfahrt, die uns ein wenig an
den Durmitor-Pass in Montenegro erinnerte.
Wir suchten uns einen der vielen
schönen Stellplätze aus, von dem aus wir am nächsten Morgen zur langwierigen
Anfahrt nach Kalambaka starteten. Kalambaka ist der Ort am Fuße der
Gebirgsformationen, die von den spektakulären Meteora-Klöstern gekrönt werden.
Wir nutzten den Rest des Tages für Organisations- und Blogarbeiten. Letztgenannte
zwangen die Autobatterie ein erstes Mal in die Knie, aber schon der erste
Grieche der (zu Fuß) unseres Weges kam, erklärte sich ohne Diskussion dazu
bereit sein Auto zu holen und leistete uns Starthilfe, sodass wir es bis zur
Panoramastraße schafften, an der wir einen offiziellen Stellplatz ausgespäht
hatten.
Die Panoramastraße, die die
Klöster miteinander verbindet, ist als Schleife angelegt und bietet immer
wieder aufs Neue grandiose Blicke ins Tal, auf die Monolithfelsen und die 6
Klöster, die bis heute überdauert haben.
In früheren Zeiten soll nahezu auf
jedem der Felsen ein Kloster gestanden haben, viele davon sind heute allenfalls
als Ruinen zu erkennen. Wir begnügten uns damit das namensgebende Kloster Meteora
(übersetzt: das Schwebende) und das auf dem gegenüber liegenden Felsen
thronende Kloster Varlaám von innen zu besichtigen.
Varlaam von unten... |
...und von oben |
Ganz besonders gefiel uns der 40
Meter überwindende –früher, als es noch keine Treppe gab, auch für Personen genutzte-
Seilzug, der bei unserem Besuch für den Transport von Baumaterial eingesetzt
wurde.
Die Klöster beherbergen etliche Kirchenschätze, die in kleinen Museen
ausgestellt sind. Dass Nathans Bart aufgrund des abhanden gekommenen Rasierers griechische
(aber noch lange nicht Mönchs-) Länge erreicht hatte und wir gemeinsam mit einem
jungen griechischen Pärchen den Eingang des ersten Klosters noch vor der
eigentlichen Einlasszeit passierten, ersparte uns den Eintritt. Es fiel uns dieses
Mal ganz besonders schwer zwischen den vielen schönen Fotoperspektiven eine
Auswahl zu treffen- ein Favorit ist dieses Bild vom Nonnenkloster Roussanou,
das seinen Felsen ganz besonders schön ziert:
Doch dieser für uns ganz
besondere Tag war noch lange nicht zu Ende: Wir fuhren im Anschluss noch gut 200
km nach Igoumenitsa. So lange wir zuvor hin und her überlegt hatten, ob wir mit
oder ohne Schlumpf, für einen Tag oder für länger, auf Korfu übersetzen sollten,
so schnell entschlossen waren wir, als wir müde 5 Minuten vor Abfahrt der Fähre
am Hafen ankamen- die Entscheidung den Schlumpf mitzunehmen stellte sich im
Nachhinein als goldrichtig heraus. Warum, werdet ihr im nächsten Blog erfahren!
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