Momentan stimmt unsere Reiseform ganz und gar mit dem Reisemotto überein-
im blauen Bus ins Blaue, Campingplätze sind hier kaum zu finden und wenn dann
bieten sie keinen Vorteil gegenüber dem freien Campieren. Daher ist es
schwierig für uns den Blog aktuell zu halten. Wir werden kleinere Happen präsentieren müssen.
Wir entflohen den schwarzen Wolken über dem Durmitorgebirge und fuhren
einfach mal drauf los- entlang der spektakulären Tara-Schlucht, die von steilen
Felsen gebildet und wenn einmal ausreichend Platz ist, von ein paar wenigen
kleinen, den enormen Schneemassen des Winters trotzenden, spitzdächigen Häusern
flankiert wird. Da das Wasser des Tara zu den gesündesten in ganz Europa zählen soll, nutzten wir noch die Gelegenheit daraus zu trinken.
So erreichten wir einen weiteren Nationalpark, der sich rund um den Biograska See erstreckt. Dort nutzten wir die seltene Gelegenheit einen europäischen Urwald zu durchwandern und fanden trotz fanden unter uralten, urig geformten Baumriesen Schutz vor einem einsetzenden Unwetter.
Da diverse Reiseführer und Blogs von der Morača-Schlucht – auch hier wurden einige Winnetou-Szenen gedreht- als gleichermaßen atemberaubend schön wie gefährlich geschwärmt und gewarnt hatten, wollten wir diese Straße mal genauer unter die Lupe nehmen, immerhin steht dort auch eines der bedeutendsten montenegrinischen Klöster.
Abends waren wir die letzten Besucher des Morača-Klosters und
blieben, von einem Straßenköter bewacht, auf dem Parkplatz davor über Nacht
stehen. Vor unserer Abfahrt belohnten wir die treue Hundeseele, die die ganze
Nacht im strömenden Regen vor Schlumpfs Tür verbracht zu haben schien, mit den
üblichen Butterkeksen und machten uns an die Befahrung des Canyons. Landschaftlich
reizvoll war die Strecke mit Sicherheit, aber von allzu schwierigen
Fahrverhältnissen haben wir recht wenig bemerkt. Vielleicht sind wir inzwischen
aber auch einfach abgestumpft und die teils haarsträubenden Überholmanöver zur
Routine geworden. Da die Straße bis kurz vor Podgorica nicht deutlich an
Schönheit einbüßte, fanden wir uns alsbald wieder im Süden des Landes wieder
und nutzten die Kleinheit Montenegros dafür, dass Nathan die schweren Herzens aufgrund seiner Verletzung ausgelassene Runde am Skutarisee doch noch drehen konnte. Nach deren
Absolvierung war der Weg frei in den Kosovo. Allerdings wollten wir erst am
nächsten Morgen die Grenze überqueren, um nicht abends in ein fremdes Land- noch
dazu mit einem so gefährlich klingenden Namen- einzureisen. Wir fanden auf
einem der vielen kleinen Passsträßchen, die es zu überfahren galt, ein
lauschiges Plätzchen und fuhren morgens auf breiter werdenden Straßen in
Richtung Grenze. Wir schafften es das erste Mal Anhalter mitzunehmen, 2
Einheimische, mit denen wir kaum ein Wort kommunizieren konnten, die aber
sichtlich erstaunt waren, von Touristen mitgenommen zu werden. Eine neblige
Passauffahrt später standen wir an der kosovarischen Grenze. Wir waren
vorgewarnt, dass unser Auto versicherungstechnisch durch die „Grüne Karte“
nicht abgesichert sei und somit 70€ für eine Kosovo-Auto-Versicherung fällig
würden. Tatsächlich machte uns der Grenzbeamte auf den fehlenden
Versicherungsschutz aufmerksam, wies uns an hinter der Grenze im Kosovo zu
parken und dann zu Fuß wieder zurück zu einem kleinen Häuschen im Niemandsland
zwischen den Grenzposten zu gehen und eine Versicherung abzuschließen. In dem
baufälligen Kabuff hockte gelangweilt ein Zigarette rauchender Mann, der uns,
nachdem er die Fahrzeugpapiere gesehen hatte, fragte, wie wir auf die blöde
Idee kämen mit ihm englisch zu sprechen anstatt deutsch. Es entwickelte sich
ein lockerer Plausch an dessen Ende wir eine Unterschrift leisten und lediglich
15€ bezahlen mussten, um für 2 Wochen versichert zu sein. Bergab ging es weiter
nach Peja.
Dort erwarben wir das Parkticket nach längerer Suche, wen wir zu
bezahlen hätten, mit Händen und Füßen und stellten fest, dass die
Öffnungszeiten auf der Tür der Touristen-Info wohl mehr als Richtwerte zu
verstehen seien. Generell ist die Orientierung im Kosovo für Nicht-Ortskundige
teilweise doch recht schwierig, wegweisende Straßenschilder können mit Fug und
Recht als Rarität bezeichnet werden, wenn man sich nicht auf einer der
Hauptachsen des Landes befindet. Auch in den Städten selbst befinden sich
meist, aufgrund des nicht allzu hohen Interesses, keine Hinweisschilder oder
Ähnliches. Nachdem wir ein wenig umher gewandert waren, betraten wir eine
Pizzeria und wurden schon nach dem anscheinend zu holprig vorgetragenen
„miredita“ gefragt, ob wir deutsch sprächen. Der gleiche Pizzeria-Mitarbeiter
versuchte dann auch noch uns den Weg zu einem Campingplatz zu erklären, was
aber daran scheiterte, dass er noch arbeiten musste. Wege werden hier nämlich
normalerweise erklärt, indem man vorfährt und den Weg zeigt. Wir fuhren zum
kulturellen Highlight der Stadt, dem Patriarchenkloster, etwas außerhalb am
Fuße des Rugova-Bergmassivs gelegen.
Direkt gegenüber fanden wir ein Visitor-Center
vor, in dem ein Mann arbeitete, der Nathan zur Begrüßung erst einmal den Arm
auf die Schulter legte, viel über die Gegend erzählte, aber keinen Campingplatz
kannte. Er riet uns einfach in die Berge zu fahren und dort zu campen. Das sei
sicher und auch überhaupt kein Problem. Wir folgten seinem Rat, mehr dazu
später…
Zunächst wollten wir jedoch das Kloster besuchen, das von 2 Polizisten
bewacht wurde, bei denen wir unsere Ausweise für die Dauer des Besuchs abgeben
mussten. Auf den alten Festungsmauern ist Stacheldraht angebracht, die Zufahrt
wird von einem Schlagbaum gesichert. Ernsthaft mit Anschlägen zu rechnen,
scheint aber niemand mehr.
Auch durfte Nathan die Zufahrt auf Nachfrage fotografieren, womit wir
nicht gerechnet hatten. Der Polizist selbst ging aber lieber zur Seite.
Der Klosterkomplex beeindruckte uns enorm. Die Kirche besteht aus 3
Kirchen, die durch eine Vorhalle miteinander verbunden sind. Alles ist mit
Fresken ausgemalt, die zu den hochwertigsten und schönsten zählen, die wir auf
der Tour bisher gesehen haben.
Nachdem wir unsere Reisepässe zurückerhalten hatten, suchten wir uns
einen traumhaften Platz in den Rugova-Bergen.
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