Mittwoch, 6. Juli 2016

Viel slowenische Natur und ein bisschen Italien

Mit schweren Beinen und vor dem angekündigten Gewitter fliehend, fuhren wir am Morgen darauf von Bovec immer Soca-abwärts ins italienische Flachland. Dabei stoppten wir im malerischen Kanal, dessen 17m hohe Brücke jeden August von mutigen Brückenspringern für Wettkämpfe genutzt wird.

Kanal
Kurz vor der italienischen Grenze erreichten wir dann Sveti Gora, eine etwas eigenwillig mit hunderten von Bildern ausgestattete Wallfahrtskirche, und fuhren bald weiter; das Highlight des Tages wartete noch auf uns.
Dieses liegt ganz nah an der Mittelmeerküste und nennt sich Aquileia.


Der heute winzige Ort war zu Zeiten des römischen Reiches ein wichtiger Hafen, der durch eine aufwendige Kanalkonstruktion mit dem Meer verbunden war. Außer den Resten dieser Anlage gibt es noch Teile des Forums zu besichtigen. Direkt an der Ausgrabungsstätte steht außerdem eine Basilika aus frühchristlicher Zeit, deren Fußboden komplett von einem 750m² umfassenden Mosaik bedeckt ist. Daher darf man die Kirche nur auf einem Plexiglaspfad durchqueren.


Zudem befinden sich rund um die Kirche in kleineren Museen weitere Mosaike und in der Krypta reichhaltige Fresken:


Weiter ging es nach Udine.

Udine
Wir genossen die Altstadtgassen in der Abendsonne, echtes italienisches Eis und eine Privatführung im Baptisterium durch die ansonsten scheinbar chronisch gelangweilte Aufpasserin.
Abends fuhren wir noch nach Cividale del Friuli, wo direkt an der alten Stadtmauer ein Stellplatz auf uns wartete.
In unmittelbarer Nähe fanden wir tags darauf unsere bisher schönste Frühstücks-Location direkt an der Natisone.


Danach besichtigten wir die Altstadt, in der es zahlreiche Zeugnisse der Langobarden-Herrschaft aus dem frühen Mittelalter zu sehen gibt. Das Wahrzeichen des Ortes ist allerdings die sogenannte Teufelsbrücke.

Cividale del Friuli
Mittags fuhren wir nach Castelmonte, einer nicht besonders beeindruckenden Festung auf einem Hügel in der Nähe. Wir nutzten den großen davorliegenden Parkplatz auch vielmehr zur Siesta (inkl. Prosecco-Verkostung aus dem Kofferraum eines Italieners, der 30 Jahre in Deutschland gearbeitet hatte und großen Redebedarf hatte) und danach als Startort zu einer lockeren Radrunde, die dann doch gar nicht so locker war, wie erwartet, da mittendrin das Asphaltband einfach abriss und eine Umfahrung nötig machte, die 600 Extra-Höhenmeter mit sich brachte. Dabei fuhren wir einen Teil der diesjährigen Girostrecke nach; die Dekorationen sind allerorten noch sichtbar:


Die öffentlichen Toiletten in Castelmonte dienten als Waschraum und „frisch geduscht“ ging es zurück nach Cividale. Auf dem Domplatz flackerte uns auch schon die Vorberichterstattung des Italien-Deutschland-Klassikers entgegen. Es war ein komisches Gefühl inmitten von Italienern zu schauen, wenngleich sich eine weitere Gruppe deutscher Touristen hierhin verirrt hatte. Vor Aufregung haben wir völlig vergessen ein Erinnerungsfoto zu schießen.
Wir übernachteten erneut auf unserem Stellplatz und erlebten am nächsten Tag das Unwetter vor dem wir 2 Tage zuvor geflohen waren. Deshalb nutzten wir den Tag um möglichst viel Strecke hinter uns zu bringen. Entgegen unserer eigentlichen Planung fuhren wir durch bis zum See von Bohinj:



In dessen Nähe empfing uns erneut ein Stellplatz, allerdings kein besonders schöner.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Regeneration und Vorbereitung auf das was da kommen mochte.
Schließlich hatte Svenja für den folgenden Tag eine 7-Seen-Wanderung geplant, die es in sich hatte:
Von einem Wanderparkplatz auf 650m hinauf zu einer Hütte auf 2080m und wieder retour, insgesamt mit Zwischengefällen 1650 Höhenmeter und, was beim Wandern manchmal noch härter ist, 1650 Tiefenmeter- teilweise am Klettersteig.


Neben den 7 Seen brachte die Tour Blicke auf die umliegenden Berge, u.a den Triglav, mit 2864m höchster Berg Sloweniens und Namensgeber des gesamten Nationalparks, mit sich.

Blick auf den 2.See und die 1. Hütte
Dabei durchwanderten wir verschiedenste Landschaften vom Wald bis zur Geröllwüste.

langsam ist die Baumgrenze erreicht...

Blick von oben
Ob ihr die Höhenluft nicht bekam oder sie einfach genug von unserer Gegenwart hatte, lässt sich nicht mehr klären- auf jeden Fall machte sich Svenjas Jacke unbemerkt auf und davon und kehrte nicht zurück.
Vermutlich ziert sie nun den Körper eines Murmeltieres –sollte von der Größe wohl passen- oder fristet ein Eremitendasein in den Julischen Alpen.
Recht erschöpft- für das Ganze brauchten wir 9,5 Stunden- und mit wunden Füßen kamen wir am Auto an und fuhren noch einige Kilometer zum nächsten atemberaubenden See, dem Bleder See. Dort bezogen wir unser Quartier auf einem Stellplatz mit Seeblick. Heute Morgen stellten wir dann fest, dass dieser See den von Bohinj in puncto Schönheit noch übertrifft.



Leider ist die Gegend von Touristen und Personen, die an diesen verdienen, gesättigt. Als wir kurz vor 7 Uhr auf der Suche nach einem guten Platz zum Relaxen an einer Gruppe von am Straßenrand geparkten Autos vorbeikamen, stand auch ein Polizeiwagen daneben und ein Polizeibeamter druckte fröhlich Rechnungen in seinem ach-so-tollen Quittungsdrucker.
Da uns der Sinn nach etwas Besinnung stand, fuhren wir aus dem Trubel hinaus in einen kleinen Ort namens Radovljica. Hier haben wir auf einem Campingplatz eingecheckt und füllen unsere Akkus und die unserer Geräte. Gleich steht noch ein Besuch im dazugehörigen Freibad an, das immerhin die letzten 5 Wahlen zum schönsten Freibad Sloweniens gewonnen hat. Mal sehen, was das heißt.


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