Etwas wirklich Besonderes war das Schwimmbad nicht, aber
eine willkommene Erfrischung war es dann doch.
Nachdem wir tags darauf eine Runde Frühschwimmen hinter uns
hatten, schlenderten wir in den Ort Radovljica, in dem uns vor allem das Bienenmuseum
interessierte, das neben grundlegenden Informationen zur Imkerei und dem Leben
der Bienen wohl die beste Sammlung an Bienenstockstirnbrettern beherbergt.
Bienenstock…was?
Die Imkerei hat seit dem Mittelalter einen sehr hohen
Stellenwert in der slowenischen Landwirtschaft und auch Kultur eingenommen.
Damit die Bienenstöcke unterscheidbar blieben- für Mensch und Biene
gleichermaßen wichtig- aber sicher auch aus ästhetischen, religiösen und teils
abergläubischen Gründen, wurden die Bretter über dem Flugloch, durch das die
Bienen in ihren Stock zurückkehren, kunstvoll bemalt. Hier ein Beispiel:
Mit einem kleinen Abstecher nach Brezje, der meistbesuchten
Wallfahrtskirche des Landes, ging es weiter nach Kranj. Mit knapp 40.000
Einwohnern ist Kranj ein bedeutendes Wirtschaftszentrum und zugleich viertgrößte
Stadt Sloweniens. Dennoch gibt es eine liebliche Altstadt zu erkunden.
Eine halbe Stunde später kamen wir schon in Skofia Loka an:
Hier fanden wir das bisher beste Eis unserer Tour und
konnten an der alten Burg Turmfalken bei ihrem Versuch die Festung zu stürmen,
fotografieren.
Abends fuhren wir dann noch bis Ljubljana weiter und nutzten
einen P+R- Platz mit Camper-Areal zum Übernachten.
Da das Parkticket auch Bustickets beinhaltete, nutzten wir morgens
die gute Anbindung, um in die Innenstadt zu gelangen. Man könnte fast den
Eindruck bekommen, P+R sei in und für Ljubljana erfunden worden. An fast jeder
großen, in die Stadt führenden Straße ist ein riesiger, billiger und gut ans
Busnetz angebundener Parkplatz zu finden. Aber in der Innenstadt ist das Auto
auch fehl am Platz, eine riesige Fußgängerzone umfasst nahezu den kompletten
historischen Kern, was zu einer extrem entspannten Atmosphäre führt.
Franziskanerkirche |
Diese wird durch gemütliche Cafés entlang der Ljubljanica
komplettiert.
Zudem ist Ljubljana eine unglaublich junge Stadt, was bei ca.
65.000 Studenten in einer nicht einmal 300.000 Einwohner zählenden Stadt kaum
verwundert.
Im Nationalmuseum wird das älteste bekannte Musikinstrument
der Welt, eine ca.60.000 Jahre alte Neandertaler-Flöte aus dem
Oberschenkelknochen eines jungen Höhlenbären, aufbewahrt:
Wir blieben bis abends in der Stadt
und schauten dort auch das Halbfinale Deutschland-Frankreich,
aber die Mission „Jubel in Ljubljana“ war leider nicht erfolgreich.
Nach dem Aufstehen fuhren wir in die 7.000 Seelenstadt
Idrija, um dort eine Führung durch den Antoniusstollen zu machen. Bis zu ihrer
endgültigen Schließung vor ca. 20 Jahren war hier die zweitgrößte
Quecksilbermine der Welt in Betrieb. Aufgrund seiner gesundheitsschädlichen
Nebenwirkungen wird Quecksilber heutzutage durch andere Stoffe ersetzt und hat
erheblich an Wert eingebüßt. Einzig für die Herstellung von Munition wird es
noch abgebaut, allerdings hauptsächlich in Russland, China und Indien und in
kleinen Mengen soll es auch noch in potenzierter Form in einigen homöopathischen
Globuli namens Mercurius solubilis zu finden sein. Dann wäre da ja immerhin
irgendetwas drin und es müsste dann ja auch bei Quecksilbervergiftung helfen…
Unser Erinnerungsfoto haben wir nicht selbst geschossen,
daher ist es etwas verwackelt:
Danach fuhren wir weiter zum größten Touristenmagneten
Sloweniens: Den Höhlen von Postojna.
Postojna selbst ist eine hässliche Stadt, die hauptsächlich
aus gebührenpflichtigen Parkplätzen besteht. Vor der Höhle erstreckt sich eine
unglaublich fürchterliche und überhaupt nicht enden wollende
Souvenirshop-Restaurant-Touristenabzock-Meile, die man am besten mit
Scheuklappen durchquert, um bleibende Schäden zu vermeiden. Mittendrin muss man
dann allerdings seine Tickets kaufen und sich noch von der Kassiererin anblöken
lassen, weil auf dem Studentenausweis kein Geburtsdatum steht. Na, immerhin hat
sie uns beiden das erschwindelte Alter von 24 Jahren abgenommen. Daher kosteten
unsere Tickets je nur 23,20€ anstatt 29,40€. Was für ein Schnäppchen!
Die Führungen beginnen zu jeder vollen Stunde und die schier
endlosen Touristenschlangen drängen sich vor den jeweiligen Landesflaggen, die
die Sprache der Führung verraten, nur die slowenische Flagge weht einsam und
verlassen vor sich hin…
Und dann öffneten sich die Tore, ein letztes Mal wurde darauf
hingewiesen, dass in der Höhle konstante 10°C (plus wohlgemerkt) herrschen und
es deshalb ratsam und doch auch sehr preiswert sei, sich für die Dauer der
Führung für 3,50€ einen Mantel zu leihen, den man andernorts wohl auch zu eben
jenem Preis erwerben kann.
Nachdem dann die halbe Reisegruppe in Mäntel gehüllt war,
begann die Höhlenbesichtigung.
Zunächst nahmen wir albern in einer albernen Mini-Eisenbahn Platz
und ließen uns die ersten 2km bis ins Innere der Höhle kutschieren. Das hatte seine Berechtigung, schließlich folgten nun 1,5km Fußmarsch, für die man gerade einmal 1 1/2 Stunden Zeit hatte. Die Besucherzahlen von 500.000-700.000 /pro Jahr würde man mit einem über 5km langen Fußweg wohl nicht halten können.
und ließen uns die ersten 2km bis ins Innere der Höhle kutschieren. Das hatte seine Berechtigung, schließlich folgten nun 1,5km Fußmarsch, für die man gerade einmal 1 1/2 Stunden Zeit hatte. Die Besucherzahlen von 500.000-700.000 /pro Jahr würde man mit einem über 5km langen Fußweg wohl nicht halten können.
Aber genug gelästert, denn was dann folgt, lässt sich schwer
in Worte fassen oder eindrucksvoll fotografieren (das ist, anders als in den
meisten anderen Höhlen, erlaubt- allerdings ohne Blitz und Stativ). Man
befindet sich plötzlich in einer völlig anderen, surrealen Welt.
Alleine die immensen Dimensionen der einzelnen Säle verschlagen einem die Sprache. Allerdings bekommt man auf 1,5km auch kaum die Gelegenheit zu verschnaufen, kaum mal eine Stelle, die nicht spektakuläre Blicke oder neue Facetten bietet.
Das Farbspektrum der Stalagmiten und Stalaktiten reicht von weiß über gelb und rot zu blau.
Im nächsten Abschnitt hängen die Stalaktiten wie Spaghetti von der Decke, dann überquert man eine von russischen Kriegsgefangenen errichtete Brücke über eine Schlucht.
Alleine die immensen Dimensionen der einzelnen Säle verschlagen einem die Sprache. Allerdings bekommt man auf 1,5km auch kaum die Gelegenheit zu verschnaufen, kaum mal eine Stelle, die nicht spektakuläre Blicke oder neue Facetten bietet.
Das Farbspektrum der Stalagmiten und Stalaktiten reicht von weiß über gelb und rot zu blau.
Im nächsten Abschnitt hängen die Stalaktiten wie Spaghetti von der Decke, dann überquert man eine von russischen Kriegsgefangenen errichtete Brücke über eine Schlucht.
Die am häufigsten für Postkarten ausgeschlachtete Formation ist wohl folgende:
Am Ende der Führung erreicht man ein Aquarium, in dem Grottenolme gehalten werden. Diese Tiere sind wahrlich etwas ganz Besonderes. Sie sind dauerhaft in Larvenform lebende Schwanzlurche, die natürlicherweise nur in einigen unterirdischen Höhlensystemen im westlichen Balkan vorkommen. Sie werden ca. 20-30cm lang und haben sich an das Höhlenleben in absoluter Finsternis perfekt angepasst:
Am Ende der Führung erreicht man ein Aquarium, in dem Grottenolme gehalten werden. Diese Tiere sind wahrlich etwas ganz Besonderes. Sie sind dauerhaft in Larvenform lebende Schwanzlurche, die natürlicherweise nur in einigen unterirdischen Höhlensystemen im westlichen Balkan vorkommen. Sie werden ca. 20-30cm lang und haben sich an das Höhlenleben in absoluter Finsternis perfekt angepasst:
Sie sind komplett blind (dafür sind alle anderen Sinne
verstärkt, Licht nehmen sie mittels spezieller Sensoren wahr) ihnen fehlt jegliche Hautpigmentierung und sie können bis zu 7 Jahre
ohne Nahrung auskommen. Dadurch erreichen sie eine extrem hohe Lebenserwartung,
manche Forscher schätzen sie auf bis zu 100 Jahre. Da sie sehr lichtempfindlich
sind und das Dämmerlicht, in dem man sie betrachtet, eigentlich schon zu viel für sie ist, konnten wir nur ohne Blitz fotografieren:
Nachdem sich unsere Augen wieder an das Tageslicht gewöhnt
hatten und wir noch einen kurzen Abstecher zur Burg Predjama gemacht hatten, fuhren wir ein letztes Mal nach Italien, um in Muggia an der Küste zu
übernachten.
Der folgende Ruhetag war uns dann nach einigen Stunden doch
zu ruhig und wir fuhren noch nach Triest.
Burg Predjama |
Auf dem, an der Küste entlangführenden, Weg zum etwas außerhalb liegenden Schloss Miramare
bekamen wir einen ersten Eindruck davon, wie überfüllt die (Beton!!!)-Strände in dieser Gegend sind. Ein Anblick, den wir in den nächsten Wochen wohl des öfteren erleben werden.
Nun haben wir einen Stellplatz in Koper (wieder Slowenien)
gefunden, der uns die Möglichkeit gibt, von hier aus die umliegenden Orte zu
besichtigen, schwimmen zu gehen und Rad zu fahren. Hier werden wir es einige
Tage aushalten.
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