Nach 4 Nächten auf dem Campingplatz an der Südspitze
Istriens an dieser Bucht
brachen wir auf in Richtung Pula, Istriens Hauptstadt.
Pula ist mit einem der größten noch erhaltenen Amphitheater
aus römischen Tagen gesegnet, knapp 23.000 blutgierige Zuschauer versammelten
sich hier einst, um Mensch und Tier beim
Kampf um Leben und Tod zuzuschauen. Heute wird die Arena vorwiegend für
Konzerte genutzt.
Die römischen Überbleibsel sind in der gesamten Stadt
verstreut und teils auch mit den modernen Gebäuden bautechnisch verschmolzen.
Aber nicht alle Spuren der Vergangenheit liegen so offensichtlich an der
Oberfläche. 1959 (sic) wurde bei der Beseitigung der Bombenschäden des
2.Weltkriegs in 2m Tiefe das Bodenmosaik einer ehemaligen römischen Villa
gefunden und ist seitdem dort zu besichtigen.
Im Anschluss fuhren wir auf die östliche Seite Istriens, die
deutlich ruhiger ist als der Westen. Labin, einer der größeren Orte der Gegend,
erinnerte uns sehr an die Dörfer, die wir im Hinterland kennengelernt hatten,
hatte aber zudem noch einen -auf unseren Bilder nicht zu erkennenden- wunderbaren Meerblick.
Wir steuerten einen Campingplatz in Icici nahe Opatija an
und brachen von dort am nächsten Tag auf, um das Ucka-Gebirge in Wanderschuhen
zu erkunden. Unser Ziel war der Vojak, mit 1401m höchste Erhebung Istriens.
Da sich der Gipfel in direkter Nähe zum Meer erhebt, ergeben
sich trotz der vermeintlich geringen Gesamthöhe weitreichende Blicke, die an
klaren Tagen sogar bis Venedig reichen sollen.
Aber nicht nur den Fernblick, sondern auch einige Schmetterlinge konnte Nathan mit der Kamera einfangen. Ihr findet bald eine Auswahl davon im Fotoordner.
Nathan nutzte am Tag darauf die einmalige Gelegenheit 1400
Höhenmeter am Stück zu sammeln und kurbelte als Frühsport noch einmal mit dem
Rad hinauf. Danach ging es nach Rijeka. Rijeka ist die drittgrößte Stadt
Kroatiens, kann aber kulturell mit den meisten anderen Küstenorten nicht
mithalten, obwohl man dem Ortskern eine gewisse Gemütlichkeit nicht absprechen
kann.
Daher fiel unser Besuch auch recht kurz aus; bei 38°C waren
wir aber sowieso nicht in Stadtbesichtigungslaune.
Wir füllten alle Reserven auf dem Festland auf und
überquerten die Brücke nach Krk, der größten kroatischen Insel. Diese Insel
beherbergt nicht nur 18.000 Einwohner und im Sommer bis zu 80.000 Touristen,
sondern auch den Flughafen Rijeka. Und genau dorthin wollten wir, sollten doch
am nächsten Morgen Svenjas Eltern dort landen.
Somewhere along the road |
Wir begrüßten sie professionell mit Schild und
Begrüßungskaffee und erfuhren, dass die Schwaben am Stuttgarter Flughafen alles
in Bewegung gesetzt hatten, um das badische Familientreffen zu vereiteln. Sowohl
eine Gaskatusche wie auch eine selbstgezüchtete Gurke gaben Anlass zur
Beanstandung, zudem wurden Einzelvisitationen notwendig. Man kann nur von Glück
reden, dass die Brennpaste nicht auch noch entdeckt wurde.
Nach einem gemeinsamen Frühstück am Flughafen Krk ging es zu
viert im Schlumpf auf die Fähre nach Cres, unserem eigentlichen Ziel.
Nach dem Übersetzen besichtigten wir die Stadt Cres, in der
3000 Einwohner und damit ca. 90% der Inselbevölkerung leben.
Obwohl die Insel fast nur vom Tourismus lebt, herrscht hier
im Vergleich zum Festland eine schon fast beängstigende Ruhe.
Am Sonntagmittag bezogen wir
unser Quartier für eine Woche am süd-östlichsten Punkt der Insel, am
Punta Kriza. Hier trennen uns „nur“ 12 km –von uns Highway to Hell getaufte-
Juckel- und Buckelpiste (auf der man bei jeglichem Gegenverkehr ausknobeln
muss, wer Vorfahrt hat) von der nächsten Inselmetropole: Osor.
Osor hat 80-90 Einwohner und eine Drehbrücke von ca. 10m
Länge, die die beiden Inseln Cres und Losinj verbindet, die einst (bis die
Römer einen Kanal bauten) eine Insel waren.
Zweimal täglich wird diese Drehbrücke für den Schiffsverkehr
geöffnet, der Autoverkehr kommt für eine halbe Stunde zum Erliegen und es entsteht eine Art Volksfeststimmung:
Über eben jene Brücke fuhren wir am Montag nach Losinj.
Entlang einsamer Buchten ging es zuerst nach Veli Losinj, dem ursprünglichen
Hauptort der Insel.
Nach einem kurzen Stadtrundgang entzogen wir uns dem "Trubel" in einer idyllischen Bade- und Schnorchelbucht.
Anschließend zog es uns nach Mali Losinj, dem wirtschaftlichen
Zentrum und mit 7000 Einwohnern Wohnort der Hälfte aller Einwohner beider
Inseln.
Zwischen Sightseeing und Eisschleckerei widmete sich Nathan
einem ganz neuen Hobby:
Der Dienstag war dann Haarschneide-, Schnorchel- und Grilltag.
Gestern fuhren wir in den Westen der Insel. Die erste
Station hieß Lubenice und zählt sage und schreibe 6 ganzjährig hier lebende Einwohner,
die allesamt über 65 Jahre alt sind. Ein paar mehr Häuser stehen dann allerdings
doch noch.
In der ehemaligen Dorfschule ist ein Schafzucht-Museum
eingerichtet, dem man immerhin entnehmen kann, dass Schafe Wolle geben und
essbar sind…
Aber es gibt noch einen Grund dafür, sich hierher zu begeben. Laut
Reiseführer ist das Wasser der gesamten Adria nirgends so klar wie in dieser
Gegend und noch klareres Wasser ist auch kaum vorstellbar.
Wir parkten den Bus vor dem Ort in 380m Höhe und wanderten
zu einem kleinen Strandabschnitt nahe der sogenannten Blauen Grotte, einer halb
mit Wasser gefluteten Aushöhlung in der Felsenküste, die durch eine unter
Wasser liegende Öffnung genug Tageslicht abbekommt um in blaues Licht getaucht
zu sein.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig an, um die kleine Bucht in
ruhiger Umgebung genießen zu können; gegen Mittag durchbrach ein mit Touristen
vollgestopftes Boot nach dem nächsten die Ruhe.
Wir schnürten alsbald unsere Schuhe und machten uns an den
Aufstieg zurück nach Lubenice.
Von dort fuhren wir einige Kilometer nach Valun, einem alten
Fischerdorf, das immerhin eine Fußballmannschaft zusammen bekäme, wenn dies
denn gewünscht wäre.
In der alten Pfarrkirche wird eines der ältesten bekannten Zeugnisse
der glagolithischen Schrift (Altkroatisch) aufbewahrt, auf die die Kroaten sehr
stolz zu sein scheinen.
Aufgrund der positiven Resonanz nun Teil 2 der
Schnorchelimpressionen:
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